UNTERSTÜTZER
Bernd Schulte

Eine Alternative zu einem vollständigen Verbot der PID gibt es nicht: Weil die Würde des Menschen auch dem Embryo zukommt. Weil es mit dem christlichen Menschbild unvereinbar ist, wenn Einzelne darüber verfügen, welches Leben sich entwickeln darf und welches nicht. Weil niemand, auch kein Embryo, wegen seiner Behinderung oder seiner Anlagen diskriminiert werden darf. Für mich als Christ, für uns als katholische Studenten ist das unumstößlich.
Es bleibt unbenommen, diese ethischen Maßstäbe anders zu definieren. Der Wunsch von Eltern nach einem gesunden Kind ist mehr als nachvollziehbar. Aber es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass die PID mehr Risiken birgt, als sie Sicherheit garantiert. Eine Zulassung in bestimmten Grenzen führt unweigerlich zum Dilemma der Grenzziehung – mit den damit verbundenen Unwägbarkeiten. Als Argumente und Kriterien werden unbestimmte Rechtsbegriffe, Wahrscheinlichkeiten und hypothetische menschliche Dilemmata herangezogen. Anders geht es nicht, denn das menschliche Wissen bleibt begrenzt. Wir können weder die Entwicklung des einzelnen Embryos noch die Entwicklung unserer Kenntnisse und unseres medizinischen Fortschrittes, unserer Gesellschaft, unserer Kultur und unserer ethischen Maßstäbe absehen.
Der Gesetzgeber würde nicht umhin kommen, Kommissionen ins Leben zu rufen, denen er die letztliche Einzelfallentscheidung überlassen muss. Jede Grenze der Zulässigkeit ist damit eine weiche Grenze. Das heißt auch: Wenn die Tür der PID geöffnet wird, ist diese Grenze dehnbar – und Verlockungen unterworfen, die sich womöglich nicht nur nach Ethik und Moral richten. Will der Gesetzgeber seine Verantwortung nicht aus der Hand geben, bleibt ihm nur eine eindeutige Entscheidung. Ein bisschen PID gibt es nicht.
IM PORTRAIT

Bernd Schulte
Bernd Schulte, geboren 1985 in Meschede, ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände (AGV) und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Mehr unter www.agvnet.de.